03.05.2023 | 8 Min

Wird der Euro zur nächsten Lira?

Jeder möchte sein Geld in der eigenen Währung gesichert haben, dem Euro wird aber gerade schwer zugesetzt. Wieso das so ist und wie du dich schützt, schauen wir uns heute an.

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  1. Die Geschichte des Euro:

Die Idee des Euros wurde geboren im Jahr XX. Ziel war es die vielen verschiedenen Währungen innerhalb der europäischen Union abzuschaffen und die damit anfallenden Hürden abzubauen. Als gewichtigste Gründe wurden dafür vor allem die Transaktionskosten, die Umrechnungsrisiken- und Aufwendungen, der damit einhergehende beschränkte Handel zwischen den Ländern, die Bürokratie und der gescheiterte Versuch fixe Wechselkurse zwischen den Ländern zu verankern, angeführt. Umgesetzt wurde der Euro als digitale Handelswährung zwischen den teilnehmenden Euro Mitgliedsstaaten bereits im Jahr 1999. Im Jahr 2002 würde der Euro dann auch in physischer Form als Bargeld den Bürgern zur Verfügung gestellt. Nicht alle Länder, die damals Teil der europäischen Union waren, haben den Euro als Zahlungsmittel eingeführt. Dänemark, Großbritannien oder Schweden beispielsweise blieben ihrer altern Währung treu. Die Gründe waren vor allem die fehlende Unabhängigkeit im Vergleich zu anderen Währungen, die Abhängigkeit von Entscheidungen der EZB und vor allem auch die fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung.

  1. Die Geschichte der Lira

Die Lira in Italien gab es seit 1861 und ihrer letzten Form bis 2002. Viele Deutsche verbinden die nostalgische italienische Kult Währung, mit Gardasee, Dolce und Vino. Wir schauen heute aber mal hinter die Kulissen der italienischen Folklore und analysieren die Performance der italienischen Lira. Die war nämlich über den gesamten Zeitablauf hinweg mehr als dürftig.
Vielen dürften noch die großen Zahlen in Italien im Gedächtnis sein. 1000 Lira für einen Espresso. Kurz gesagt, die Lira hat stetig an Wert verloren im Vergleich zu „harten“ Währungen, wie z. B. der deutschen Mark. Fehlende Industrie, ein Armer Süden und Korruption waren die Gründe, da konnte auch die ab den 50er Jahren einfallenden deutschen Touristen keine Abhilfe schaffen. Apropos Touristen: Für die war das natürlich ein Traum nach Italien zu kommen und die Italiener haben die ausländischen Gäste auch gerne empfangen, immerhin brachten sie Devisen mit und die Besucher des Landes konnten günstig Urlaub machen, da der Umrechnungskurs zur deutschen Mark entsprechend gut war.

  1. Der Euro – die Lira 2.0

Wieso setzt man den Euro nun auf eine Ebene mit dieser wahrlich nicht besonders erfolgreichen italienischen Lira? Der Grund ist ganz einfach. Der Euro hat in den letzten Monaten und Jahren kräftig Federn lassen müssen, im Vergleich zu vielen anderen Währungen auf der Welt. Vergleichen kann man die Entwicklung des Euros nur, wenn man faire Gegner gegenüberstellt. Lasst uns den Vergleich also mit dem US-Dollar und den Schweizer Franken führen. Seit Einführung des Euros als Buchwährung im Jahr 1999, ging es für den Euro im Vergleich zum US Dollar steil bergauf, mit einer Ausnahme zwischen den Jahren 1999 – 2002. Zum absoluten Peak im Jahr 2008, hat man für einen Euro, ganze 1,57 Dollar bekommen. Was ein traumhafter Wert. Seitdem verfällt der Euro im Vergleich zum US-Dollar. Lange Zeit schlugen wir uns bei 1,20 USD herum, um im September letzten Jahres den traurigen Tiefpunkt zu erreichen. Für einen Euro habe ich geschlagene 0,97 USD bekommen. Ein verfall um fast 40%. Zwischenzeitlich hat sich der Euro wieder ein wenig erholt, kommt aber nicht über die Marke von 1,10 USD.

Ähnlich sieht es aus, wenn wir als Vergleichswährung den sehr stabilen Schweizer Franken unterlegen. Bein Einführung des Euros, hat man für einen Euro rund 1,60 CHF bekommen. Heute sind es noch 0,99 CHF. Das erklärt auch, warum es für uns Deutsche, wo wir unser Geld in Euro verdienen, in der Schweiz so teuer ist. Eine Besserung ist nicht in Sicht!

Die Gründe für den Werteverfall des Euros sind schnell gefunden. Gerade in den letzten Jahren, lag es vor allem an den politischen Verwerfungen, die es innerhalb Europas gibt. Verschiedene Staaten spielen damit, aus der EU auszutreten, was das System auch finanzpolitisch extrem zum Wackeln bringt. Auf der anderen Seite wurde mit den Anleihekaufprogrammen und der Nullzinspolitik eine immense Geldschwämme betrieben, die auf eine nicht in der Form vorhandene Nachfrage trifft. Die Schuldenstände der Euro-Länder klettern von Rekordhoch zu Rekordhoch und die schwächelnde Wirtschaft in Verbindung mit einer lahmenden Bürokratie führen dazu, dass viele Investoren dem Euro und gleichzeitig auch dem Euroraum, nicht mehr die rosigen Zukunftsperspektiven zutrauen, wie noch vor ein paar Jahren.

  1. Euro vor dem aus?

Das denke ich aktuell noch nicht. Und auch der Vergleich, dass der Euro zu einer Ramschwährung wie der italienischen Lira verfällt, hinkt deutlich. Dafür ist die Wirtschaft zu stabil, was sich ja auch gerade in der aktuellen Zeit deutlich zeigt. Nichts desto trotz hat die Geldpolitik der letzten Jahre von Seiten der EZB massive Schäden am Euro angerichtet, die nicht zu leugnen sind und die auch einiger Zeit bedürfen, diese zu reparieren. Es gibt durchaus auch Meinungen, und da gehöre ich dazu, dass der Euro es in der jetzigen Form so nicht überleben wird. Ich persönlich gehe davon aus, dass die Schulden in irgendeiner Form abgewälzt werden müssen. Sei es über eine massive Geldentwertung (Inflation) und einer nachgelagerten Währungsreform (wir streichen mal eben ein paar Nullen), oder über eine neue Währung. Diese neue Währung ist bereits in der Vorbereitung und wurde der Weltöffentlichkeit ja auch schon vorgestellt. Es ist der digitale Euro.

  1. Learning!

Es ist sowieso keine schlaue Idee sein Vermögen in Geldwerten zu parken. Wenn es aber doch sein muss, oder du eine gewisse Cash Reserve aufbauen willst, so finde ich solltest du dich nicht nur auf den Euro verlassen. Eine Beimischung von harten Devisen, wie den USD oder CHF sind beim Aufbau eines Cash Bestandes unabdinglich. Beide Währungen sind deutlich älter als der Euro und fußen auf stabileren Fundamenten, allen voran der zu einem Großteil mit Sachwerten gedeckten Schweizer Franken. Was nicht heißt, dass nicht auch diese Währungen mit Problemen zu kämpfen haben werden. Unter dem Strich passiert mit jeder Währung das, was uns Voltaire schon immer gelehrt hat: „Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück – Null.“ Daher kommt man an Sachwerten im Long-run nicht vorbei.

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